Landkreis Oberallgäu
Kuratorium Sicheres Allgäu ehrt mutige Menschen

In den Räumen der AOK Kaufbeuren-Ostallgäu fand die feierliche Ehrungsveranstaltung
des Kuratoriums Sicheres Allgäu (KSA) statt. Im Mittelpunkt standen Menschen, die nicht
weggesehen, sondern in kritischen Momenten Verantwortung übernommen und durch ihr
couragiertes Handeln anderen geholfen haben. Eröffnet wurde der Abend mit
musikalischer Begleitung durch die Polizeimusik Vorarlberg, die unter Leitung von
Kapellmeister Christian Tschütscher für einen festlichen Auftakt sorgte.
Der Präsident des Kuratoriums, Landrat Elmar Stegmann (Lindau), begrüßte die Gäste und
stellte in seiner Ansprache die besondere Bedeutung von Zivilcourage in den Mittelpunkt:
„Zivilcourage ist keine Frage der Stärke, sondern der Haltung. Ich bin dankbar, dass wir heute
Menschen auszeichnen dürfen, die Mut gezeigt haben – für andere, für unsere Werte, für unsere
Gesellschaft.“
Für einen unterhaltsamen und zugleich nachdenklich stimmenden Höhepunkt des Abends sorgte
Kabarettist Wolfgang Krebs, der in seiner Paraderolle als „Ministerpräsident Edmund Stoiber“ mit
spitzem Humor, feiner Beobachtungsgabe und großer Bühnenpräsenz glänzte. Er bewies dabei
einmal mehr sein Talent, auch ernste Themen mit einem Augenzwinkern anzusprechen – stets
wertschätzend und mit Tiefgang.
Die Geehrten erhielten als Zeichen der Anerkennung eine Urkunde, eine Goldmünze – gestiftet
von den Sparkassen Allgäu und Schwaben-Bodensee – sowie eine Einladung zu einer
exklusiven Fahrt mit dem Polizeiboot „Hecht“ auf dem Bodensee.
Unter den zahlreichen Gästen fanden sich prominente Vertreterinnen und Vertreter aus Politik,
Polizei und Justiz. Neben dem Oberbürgermeister der Stadt Kaufbeuren, Stefan Bosse, war auch
sein Memminger Amtskollege Jan Rothenbacher anwesend sowie die Oberallgäuer Landrätin
Indra Baier-Müller. Ebenso gratulierten der Vizepräsident des Bayerischen Landtags, Alexander
Hold, die Präsidentin des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West, Dr. Claudia Strößner, sowie
weitere Ehrengäste den Ausgezeichneten persönlich.
Geehrt wurden an diesem Abend folgende Menschen:
Versuchter Callcenter-Betrug in Lauchdorf vereitelt – Polizei nimmt Tatverdächtige fest
Angelika Hänseler aus dem Landkreis Ostallgäu geriet im September letzten Jahres an
Callcenter-Betrüger. Dank ihres couragierten Handelns konnte eine Tatverdächtige noch am
selben Tag festgenommen werden.
Was passierte genau? Gegen 15 Uhr erhielt Angelika Hänseler einen Anruf von einer
angeblichen Polizeibeamtin, die ihr mitteilte, ihre Tochter habe einen schweren Verkehrsunfall
verursacht und sitze nun in Untersuchungshaft. Nur durch die Zahlung einer Kaution in Höhe von
65.000 Euro könne sie eine Gefängnisstrafe abwenden. Frau Hänseler reagierte
geistesgegenwärtig: Sie wählte heimlich den Polizeinotruf – sprach aber nicht, so dass die echte
Polizei das Gespräch mitverfolgen konnte. In dem über zwei Stunden andauernden Telefonat
spielte sie gegenüber den Betrügern mit, um Zeit zu gewinnen. Sie übermittelte sogar eine
bewusst verfälschte Ausweisnummer.
Die angebliche Geldabholung sollte gegen 17 Uhr auf dem Friedhof in Lauchdorf stattfinden. Dort
konnte eine mutmaßliche Abholerin von Zivilkräften der Polizei widerstandslos festgenommen
werden. Auch während dieser Zeit blieb der Notruf aktiv, wodurch die Polizei das Geschehen
lückenlos überwachen konnte.
Dank der guten Zusammenarbeit zwischen Angelika Hänseler und der Polizei konnte ein
schwerer Betrug verhindert und eine Tatverdächtige festgenommen werden.
Verdächtiger mutmaßlicher Geldabholer nach Schockanruf in Memmingen festgenommen
Im nächsten Fall hat ein aufmerksamer Taxifahrer entscheidend zur Aufklärung eines möglichen
Callcenter-Betrugs beigetragen. Dank seines Hinweises konnte ein Tatverdächtiger
festgenommen werden.
Gegen 17 Uhr am 14. November 2024 informierte der Taxifahrer Patrick Friedrich die Polizei
darüber, dass er eine verdächtige Person vom Memminger Bahnhof in ein Wohnviertel gebracht
habe. Vor Ort sollte der Mann offenbar jemanden treffen, kehrte aber kurz darauf unverrichteter
Dinge zurück und bat um die Rückfahrt zum Bahnhof.
Dem Fahrer fiel auf, dass der Fahrgast während der Hinfahrt wiederholt über ein Handy mit
unbekannten Personen kommunizierte und sich auffällig verhielt. Als er sah, dass der Mann ein
Haus betrat und nach wenigen Minuten wieder verließ, informierte er die Polizei.
Gemeinsam mit Unterstützungskräften gelang es der Polizei, den Verdächtigen noch im Taxi
festzunehmen. Bei ihm wurden zwei Mobiltelefone sowie 1.050 Euro in bar sichergestellt. Erste
Auswertungen der Handys führten die Ermittler auf mehrere Adressen sowie konkrete Hinweise
auf einen möglichen Callcenter-Betrug. Es besteht der Verdacht, dass der Mann als sogenannter
Geldabholer im Auftrag von Betrügern handelte.
Zusätzlich wurde ein Schlüssel zu einem Schließfach am Hauptbahnhof in Augsburg bei dem
Tatverdächtigen gefunden. Die weiteren Ermittlungen ergaben Hinweise auf einen sogenannten
„Schockanruf“ – eine verbreitete Betrugsmasche, bei der Opfer durch dramatische Notlügen unter
Druck gesetzt und zur Übergabe von Geld gebracht werden.
Zivilcourage verhindert mögliches Unglück – 17-Jährige in Kempten vor Sprung in die Iller
bewahrt
Hanspeter Gschwendt und Christina Bayer haben verhindert, dass eine 17-jährige Jugendliche in
die Iller gesprungen ist. Durch ihr schnelles Eingreifen und ihren Mut konnte womöglich
Schlimmeres verhindert werden.
Gegen 19 Uhr beobachteten die Zeugen die Jugendliche unter einer Fußgängerbrücke an der
Iller. Die Stelle ist besonders gefährlich: Das Ufer ist rutschig und steil, das Wasser an dieser
Stelle tief und die Strömung stark. Das Wasser war an dem Tag nur etwa 10 Grad kalt.
Die Jugendliche war zuvor aus der Kinder- und Jugendpsychiatrie als vermisst gemeldet worden.
Frau Bayer und Herr Gschwendt reagierten sofort, setzten einen Notruf ab und begaben sich
anschließend selbst an das Ufer, um beruhigend auf das Mädchen einzuwirken. Es gelang ihnen,
sie von ihrem Vorhaben abzubringen, bis die Einsatzkräfte eintrafen.
Die Polizei würdigt das Verhalten als herausragendes Beispiel für Zivilcourage. Das überlegte
und entschlossene Handeln hat in einer sehr gefährlichen Situation womöglich ein
Menschenleben gerettet.
Mutmaßlicher Einmietbetrüger in Kaufbeuren festgenommen – Klosterschwester
verhindert Flucht
Dank des besonnenen Handelns einer Klosterschwester konnte ein mutmaßlicher Betrüger im
Creszentia-Kloster Kaufbeuren festgenommen werden. Der Mann steht im Verdacht, bundesweit
in mehreren Fällen sogenannte Einmietbetrügereien begangen zu haben.
Im Oktober hatte sich der Mann gemeinsam mit einer angeblichen Ehefrau im Kloster
eingemietet. Die Begleitung wurde jedoch während des gesamten Aufenthalts nicht gesehen.
Stattdessen wurde der Mann mehrfach unbefugt in anderen Gästezimmern des Klosters
angetroffen. Hinweise auf Diebstähle lagen zu dem Zeitpunkt nicht vor, dennoch wurde sein
Aufenthalt daraufhin beendet.
Trotz des ausgesprochenen Hausverbots erschien der Mann kurz darauf erneut auf dem
Klostergelände. Die engagierte Ordensschwester Ursula Maria Gruber erkannte ihn sofort wieder
und hielt ihn mehr als 30 Minuten in einem Gespräch bis eine Streife der Polizeiinspektion
Kaufbeuren eintraf und den Mann vorläufig festnahm.
Der Tatverdächtige ist etwa 1,90 Meter groß und wiegt geschätzt rund 120 Kilogramm. Ihm
konnten mittlerweile insgesamt zwölf Fälle von Einmietbetrug zugeordnet werden.
Die Polizei lobt ausdrücklich das überlegte Handeln der Klosterschwester, das zur Festnahme
beigetragen hat. Schwester Ursula konnte an der Ehrungsveranstaltung leider nicht persönlich
teilnehmen. Stellvertretend hat Oberin Schwester Johanna Maria Höldrich die Ehrung entgegen
genommen.
Drei Jugendliche aus Marktoberdorf retten 84-jährigen Mann aus Paniksituation im
Kuhstallweiher
Mut und schnelle Reaktion haben am Abend des 26. Juli 2024 einem 84-jährigen Schwimmer im
Kuhstallweiher das Leben gerettet. Der Mann geriet beim Schwimmen etwa 40 Meter vom Ufer
entfernt in Panik, weil er sich mit seinen Füßen in Wasserpflanzen verfangen hatte. Drei
Jugendliche, die den Hilferuf bemerkten, reagierten sofort. Sie holten einen am Ufer
bereitliegenden Rettungsring und eilten dem Mann zu Hilfe.
Gemeinsam gelang es Niklas Thuy, Clemens Hampp und Tobias Opitsch, den 84-Jährigen sicher
ans Ufer zu bringen. Glücklicherweise blieb er dabei unverletzt.
Die Polizei bedankt sich herzlich bei den Jugendlichen für ihr beherztes und umsichtiges
Handeln.
Tobias Opitsch konnte zeitlich an der Ehrung leider nicht teilnehmen.
Versuchter Totschlag in Kempten – Täter nach schwerer Körperverletzung festgenommen
und verurteilt
In den frühen Morgenstunden des 8. Juni 2024 kam es gegen 0:30 Uhr zu einer schweren
Gewalttat in Kempten. Ein Beschuldigter schlug bei einem Streit mit einem Mann mehrfach mit
einem Metall-Fahrradschloss auf dessen Kopf, Rücken und linken Arm ein.
Zwei Zeugen vor Ort konnten durch Zurufe den Täter stoppen und alarmierten sofort die Polizei.
Zudem filmten sie die Tat mit einem Handy. Der Täter flüchtete anschließend in Richtung
Illerdamm, konnte aber dank vorheriger Ermittlungen schnell identifiziert werden.
Das Opfer erlitt schwere Verletzungen. Die Staatsanwaltschaft hat die Tat als versuchten
Totschlag eingestuft. Mittlerweile wurde der Täter rechtskräftig zu einer Haftstrafe verurteilt.
Die Polizei bedankt sich bei den Zeugen Adem Abda und Sadam Salih Mohammed, deren
mutiges Eingreifen und Dokumentation zur schnellen Aufklärung der Tat beigetragen haben.