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Doris Wiedemann

Bluthochdruck: Problem ohne Symptome

In vielen Arztpraxen ist das Blutdruckmessen Routine – aber warum eigentlich? „Einen zu hoher Bluthochdruck spürt man nicht“, erklärt Dr. Richter, Oberärztin der Inneren Medizin an den Wertachklinik Bobingen: „Ohne regelmäßige Kontrolle entdeckt man eine sogenannte Hypertonie, einen Bluthochdruck, daher meist erst dann, wenn eine daraus entstandene Folgeerkrankung Probleme bereitet.“
Wer also regelmäßig seinen Blutdruck kontrolliert und einen erhöhten Blutdruck gegebenenfalls behandelt, kann gleich mehreren Folgeerkrankungen vorbeugen. Welche das sind und was man tun kann, das erklärt Dr. Richter am 9. Juli um 19.30 Uhr in einem Vortrag in der Singoldhalle Bobingen, Willi-Ohlendorf-Weg 1.

Das Herz und die Blutgefäße sind die beiden Faktoren, die den Blutdruck maßgeblich beeinflussen. Gemessen wird einerseits der systolische Wert, also der höchste Druck, wenn das Herz sich gerade maximal anspannt, um das Blut durch den Körper zu pumpen, und andererseits der diastolische Wert, also der niedrigste Druck, ganz am Ende eines Pumpkreislaufs, kurz bevor sich das Herz erneut zusammenzieht.
Der komplette Blutkreislauf wird im Wesentlichen durch das vegetative Nervensystem und verschiedene Hormone gesteuert. Das heißt: „Wir können den Blutdruck im Alltag nicht bewusst mit unserem Willen regulieren. Aber wir können ihn durch unsere Lebensweise beeinflussen,“ sagt die Oberärztin.

Ist der Blutdruck dauerhaft zu hoch, belastet dies sowohl das Herz als auch die Gefäße, und darüber hinaus wichtige Organe wie das Gehirn, die Nieren und die Augen. Der Bluthochdruck ist daher einer der Haupt-Risikofaktoren für einen Schlaganfall, aber auch für einen Herzinfarkt, eine Herzschwäche und einige andere Erkrankungen.

Symptome wie Schlafstörungen und Nervosität, Schwindel und Kopfschmerzen werden gerne dem Wetter oder dem Alltagsstress, und weniger dem Blutdruck, zugeschrieben. Tatsächlich ist Stress ein Risikofaktor für den Bluthochdruck. Noch stärker beeinflusst wird der Blutdruck jedoch durch das Rauchen, Übergewicht und Bewegungsmangel sowie salzreiche Ernährung und hohen Alkoholkonsum.
Bei rund zehn Prozent der Bluthochdruck-Patienten findet man die Ursache in einer Vorerkrankung, etwa der Niere oder der Schilddrüse, oder einer Schlafapnoe, also häufigen Atempausen während des Schlafes. Außerdem können schmerzlindernde, entzündungshemmende und fiebersenkende sowie empfängnisverhütende Medikamente den Blutdruck in die Höhe treiben.
Um einen zu hohen Blutdruck zu behandeln, sind ausführliche Untersuchungen notwendig. Zum einen, um mögliche Ursachen festzustellen. Zum anderen, um eventuelle weitere Risikofaktoren und bereits entstandene Folgen des Bluthochdrucks gleich mitzubehandeln.

In ihrem Vortrag erklärt Dr. Richter zudem, warum es verschiedene Grenzwerte für den Bluthochdruck gibt. Sie zeigt, wie man den Blutdruck selbst messen kann und wann man auf jeden Fall zum Arzt gehen sollte.
Unabhängig davon ist die Vorbeugung wohl der beste Tipp. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko eines Bluthochdrucks, aber mit einem gesunden Lebensstil kann man es wieder minimieren. Das heißt, regelmäßige Bewegung, mediterrane, salzarme Kost, Übergewicht abbauen und Drogenkonsum allgemein, Rauchen und Alkohol im Besonderen, reduzieren.

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