Landkreis Unterallgäu
Mutig neue Wege einschlagen

„Was kann ich aus meinem Körper nochrausholen?“ Diese Frage stellen sich gewiss viele der Sportlerinnen und Sportler, die Landrat Alex Eder undBenjamin Adelwarth, Kreisvorsitzender des Bayerischen Landes-Sportverbands, jetzt bei der Unterallgäuer Sportlerehrung ausgezeichnet haben. Diese Frage hatte sichauch Moritz Brückner gestellt, nachdem er bei einem Surf-Unfall schwer verletzt wurde. So viel sei gleich verraten: Er hat es bis zu den Paralympics nach Paris geschafft – und sein Weg ist noch nicht zu Ende. Mit seinerLebensgeschichte wollte er die Sportlerinnen und Sportler motivieren, auch nach einem Rückschlag nicht aufzugeben, aber auch mal mit etwas abzuschließen und neue Wege einzuschlagen.
Brückner war heuer der Überraschungsgast bei der Unterallgäuer Sportlerehrung.113 Sportlerinnen und Sportler und 30 Mannschaften habenEder und Adelwarth für ihre Leistungen im Jahr 2024ausgezeichnet, schwäbische, bayerisch, deutsche Meister und sogar Weltmeister waren darunter.
„Durchhaltevermögen, auch nach einer Verletzung oderNiederlage, das zeichnet Sie aus“, so Landrat Eder zu denGeehrten. Sie seien die Repräsentanten des Sports imUnterallgäu. Adelwarth betonte, Sport bedeute auch Heimat, Geborgenheit und Emotionen. Und emotional war die Ehrung, zum Beispiel als die Vertreter des Tauziehclubs Allgäu Power Zell die Bühne betraten und jubelnd ihrenWeltmeister-Pokal in die Höhe stemmten.Nicht nur erfolgreiche Sportlerinnen und Sportler wurden ausgezeichnet. „Ein Sportverein funktioniert nur mit ehrenamtlichem Engagement“, so Eder.
Für ihren ehrenamtlichen Einsatz geehrt wurden Karl Beck vom SCUnterrieden und Stefanie Huber vom TSV Ettringen. Dann stieg die Spannung, als der Ehrengast angekündigt wurde. Moritz Brückner, gebürtig aus Buxheim, sitzt seit 2019 im Rollstuhl. Im Urlaub in Chile hatte er einen Surf-Unfall „Mein Endgegner war der Sandboden“, beschrieb er.Es war mucksmäuschenstill, als er erzählte, wie er von einer Welle unter Wasser geschleudert wurde, versuchte, wieder an die Oberfläche zu gelangen und dabei merkte: SeineBeine gehorchen ihm nicht mehr. Ein Freund rettete ihnschließlich aus dem Wasser. Mühsam musste er lernen,seinen Körper neu zu steuern. Immer wieder stellte und stellter sich die Frage: „Was kann ich aus meinem Körper nochrausholen?“ Klarinette spielen und Tanzen geht seit demUnfall nicht mehr. Doch entdeckte er neue Aktivitäten, zumBeispiel das Rollstuhlrugby. „Da knallt’s und scheppert’s.
Das mag ich“, beschreibt er den Sport. Bei den Paralympics in Paris belegte er mit seinem Team den achten Platz. Aber natürlich hat er noch viele weitere Ziele, sportliche und private. Die Sportlerinnen und Sportler nutzten im Anschluss die Gelegenheit, sich Autogramme zu holen, Fotos zu machen und den jungen Mann mit ihren Fragen zu löchern. Für musikalische Umrahmung und einen stimmungsvollen Ausklang der Ehrung sorgten die Musiker Stephan Winkler und Jens Beyer.