Landkreis Donau-Ries / Lindau
Gemeinsam stark für die Region: Bezirksverband Schwaben und Handwerkskammer im konstruktiven Austausch

Berufliche Bildung im Mittelpunkt: Zukunft braucht Fachkräfte
Ein zentrales Thema: die berufliche Bildung. HWK-Präsident Hans-Peter Rauch for-
mulierte es klar: „Qualifizierte Fachkräfte sind das Rückgrat unserer Wirtschaft – jede
Investition in Berufsschulen ist eine Investition in die Zukunft unseres Landes.“ Er for-
derte moderne, leistungsfähige Schulen und wohnortnahe Beschulung, um junge Men-
schen für eine handwerkliche Ausbildung zu begeistern.
Auch der Vorsitzende des Bezirksverbands Schwaben im Bayerischen Landkreistag,
der Lindauer Landrat Elmar Stegmann, betonte: „Trotz angespannter Haushaltslage
planen wir den Neubau einer Berufsschule. Gerade jetzt wollen wir handeln – weil
unsere Region zukunftsfähig bleiben soll. Wer heute nicht in berufliche Bildung inves-
tiert, gefährdet den wirtschaftlichen Erfolg von morgen.“ Und er ergänzte: „Wir müssen
jungen Menschen Mut machen und ihnen zeigen, dass eine Ausbildung im Handwerk
nicht nur eine solide Grundlage bietet, sondern auch vielfältige Entwicklungswege er-
öffnet – bis hin zur eigenen Unternehmensführung.“
Positive Signale – aber auch strukturelle Sorgen
Hans-Peter Rauch zeichnete darüber hinaus ein insgesamt positives Bild der Branche:
„Im Handwerk herrscht weiterhin eine stabile Grundstimmung.“ Gleichzeitig mahnte er
Entlastungen bei der Bürokratie an: „Es gibt viele politische Ankündigungen – aber
bislang bleibt der konkrete Nutzen für die Betriebe oft aus.“
Rauch sagte weiter: „Wir haben in Schwaben circa 31.000 Handwerksbetriebe mit rund
150.000 Beschäftigten. Zudem bieten wir 9.400 Ausbildungsplätze an, die wir unbe-
dingt erhalten und weiter ausbauen müssen.“ Ein klares Plädoyer für die duale Ausbil-
dung und für die Stärkung des Handwerks als Ausbildungsmotor in der Region.
Lehrlingszahlen steigen – Betriebsnachfolge wird zur Herausforderung
HWK-Hauptgeschäftsführer Ulrich Wagner brachte erfreuliche Ausbildungszahlen mit:
„Zum zweiten Mal in Folge verzeichnen wir einen Anstieg der neu abgeschlossenen
Lehrverträge – ein starkes Signal.“ Gleichzeitig warnte er vor einem wachsenden Prob-
lem: „60 Prozent der Unternehmerinnen und Unternehmer sind über 55 – zehntau-
sende Betriebe stehen in den nächsten Jahren zur Übergabe an.“
Doch viele junge Meisterinnen und Meister scheuen die Selbstständigkeit. Erstmals
seit 25 Jahren sinkt die Zahl der Betriebe. „Das ist kein Zufall, sondern ein tiefergehen-
der Trend: veränderte Lebensentwürfe, gestiegene Risiken – und zu wenig Unterstüt-
zung bei der Gründung.“
Appell an Politik und Landkreise: Gründung und Übergabe aktiv fördern
Wagner rief zu gemeinsamen Initiativen auf: „Wir müssen gemeinsam mit den Land-
ratsämtern – besonders mit den Wirtschaftsförderungen – Formate entwickeln, die
junge Menschen motivieren, sich selbstständig zu machen. Es geht darum, Hemm-
schwellen abzubauen und Perspektiven aufzuzeigen.“
Die Landrätinnen und Landräte signalisierten nicht nur Unterstützung, sondern kün-
digten an, gemeinsam mit der Handwerkskammer Schwaben aktiv zu werden. Ziel sei
es, junge Menschen gezielt für die Selbstständigkeit im Handwerk zu gewinnen und
die Betriebsnachfolge in der Region besser zu begleiten.
„Wir sehen es als unsere gemeinsame Aufgabe an, mit konkreten Angeboten vor Ort
– etwa durch Infoabende, Beratungstage oder Praxisformate – Mut zur Gründung zu
machen und Übergaben zu erleichtern“, betonten die kommunalen Spitzen. Hans-Pe-
ter Rauch und Ulrich Wagner kündigten an, ein entsprechendes Konzept auszuarbei-
ten, das als Grundlage für die weitere Zusammenarbeit mit den Landkreisen dienen
und passgenaue Maßnahmen für die einzelnen Regionen enthalten soll.
Optimismus trotz Herausforderungen
Trotz der strukturellen Herausforderungen blickt Wagner zuversichtlich nach vorn: „In
den Betrieben spüren wir Rückenwind – auch durch Signale der Bundesregierung. Das
macht Mut.“
Landrat Stegmann fasste den Tenor der Tagung zusammen: „Das Handwerk ist ein
unverzichtbarer Partner – bei der Energiewende, beim Wohnungsbau, bei der Ausbil-
dung. Wir stehen an der Seite der Handwerkskammer – mit dem gemeinsamen Ziel,
unsere Region stark zu halten“.