Landkreis Lindau
Eichwaldquartier: Stadt Lindau setzt auf Transparenz und Beteiligung

Im Bau- und Umweltausschuss am Dienstag, 20. Mai, werden das Bauamt der Stadt Lindau und das Moderationsteam des derzeit laufenden Befriedungsprozesses zum Eichwaldquartier über den aktuellen Stand berichten. Ziel des Prozesses ist es, den schwelenden Konflikt um die Entwicklung der Fläche nördlich der Therme weiter zu befrieden und in der Vergangenheit verlorengegangenes Vertrauen in Stadt und Politik wiederherzustellen.
„Wir sehen es als städtische Verantwortung diesen Konflikt zu lösen und das Vertrauen der Beteiligten und der Bevölkerung in die Stadt wiederherzustellen. Deshalb haben wir den Befriedungs- und Klärungsprozess in städtische Hand genommen“, begründete Oberbürgermeisterin Dr. Claudia Alfons das städtische Vorgehen.
Einen Überblick über die Entwicklung im Eichwaldquartier mit vielen ausführlichen Fragen und Antworten finden Interessierte auf der Webseite der Stadt Lindau www.stadtlindau.de unter „Öffentliche Auslegungen“ – „Eichwaldquartier“.
Was sagen ehemalige Stadtratsbeschlüsse?
Ein Baustein zur Aufarbeitung des Konflikts war eine intensive Recherche im Archiv, um alle Stadtratsentscheidungen seit dem Jahr 2011 zur Therme und zum Eichwaldquartier zu sichten. Im gesamten Entscheidungsprozess zur Therme hat der Stadtrat der Stadt Lindau unter der Leitung von drei verschiedenen Oberbürgermeisterinnen und Oberbürgermeister insgesamt 84 Beschlüsse zur Thematik gefasst. Dabei gab es in der jüngeren Vergangenheit insbesondere in den Jahren 2016 bis 2018 drei Beschlüsse, die auch die Fläche des Eichwaldquartiers betreffen. Dazu zählt das Verfahren zur Änderung des Flächennutzungsplans sowie das Verfahren zur Neuaufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplans für den Bau der Therme und die Absichtserklärung an den Vorhabenträger. Insgesamt war der Prozess von Beginn an durch kontroverse Diskussionen gezeichnet, wie sich den Protokollen entnehmen lässt.
Befragung der Anrainer
Zusätzlich hat die Stadt eine Umfrage unter den Anrainern und Betroffenen im Gebiet durchgeführt, um die emotionale Verbundenheit und die persönliche Erfahrung im Gebiet zu erfassen. Mehr als hundert Fragebögen kamen ausgefüllt zurück. „Für diese außerordentlich hohe Beteiligung sind wir allen Teilnehmenden sehr dankbar. Erst so kann der Beteiligungsprozess für dieses Projekt gelingen“, sagt Oberbürgermeisterin Dr. Claudia Alfons.
Kurz zusammengefasst zeigt das Ergebnis, dass die emotionale und soziale Bedeutung des Eichwaldquartiers – insbesondere der Kleingärten – hoch ist. Ein großer Teil der Befragten spricht sich für den Erhalt der Kleingartenanlage aus. Ausführlicher über die Ergebnisse wird im kommenden Bau- und Umweltausschuss berichtet.
Moderierter Austausch schafft Raum für Sorgen und Bedenken
Zu den bisherigen Schritten gehörte auch der moderierte Austausch, bei dem sich unter der Moderation der beiden Prozessbegleiter, Kleingarten-Vertreterinnen und Vertreter sowie betroffene Anwohnerinnen und Anwohner ihre Sichtweisen einbringen konnten. Die Gruppe der Anwohnenden wurde gelost: Zwei Männer und zwei Frauen, aus jeweils verschiedenen Altersgruppen, wurden eingeladen. So sollte die Diversität der Bedürfnisse von anwohnenden Menschen abgebildet werden. Auch die Mitglieder der Steuerungsgruppe nahmen teil. Ziel war es, in geschützter Atmosphäre die eigenen Sorgen, Bedenken und Bedürfnisse aussprechen zu können und so gegenseitiges Verständnis füreinander zu schaffen.
Bedürfnisse der Stakeholder hören
Darüber hinaus organisierte die Stadt Lindau eine sogenannte „Stakeholder-Anhörung“ mit der Steuerungsgruppe. Dabei ging es insbesondere darum, die Bedürfnisse der verschiedenen Interessensträger zu hören. Eingeladen waren der Bund Naturschutz, der Förderverein Eissportarena Lindau, der Deutsche Alpenverein, der Eigentümer der Fläche sowie der städtische Standortförderer. Bei diesem Treffen haben die gesandten Vertreter in kurzen Vorträgen die Bedürfnisse und Vorstellungen ihrer Gruppe für das Eichwaldquartier vorgetragen. Ziel der Gespräche war es, die unterschiedlichen Perspektiven besser zu verstehen und mögliche Synergien aufzudecken.
Bericht im Bau- und Umweltausschuss am 20. Mai
Einen ausführlichen Bericht über das, was bisher geschah, und das weitere Vorgehen gibt es im Bau- und Umweltausschuss. Die Sitzung beginnt am Dienstag, 20. Mai, um 17 Uhr, im Alten Rathaus in Lindau.