Lindau

Die Region geht voran: Ein regionaler Ausbildungsverbund soll die Zukunft der Pflege stärken

 — © Landkreis Lindau / Thomas Döbler
Landkreis Lindau / Thomas Döbler

40 Fachleute aus Pflegeeinrichtungen, Schulen, Hochschulen und Verwaltung haben bei hochsommerlichen Temperaturen gemeinsam gezeigt: Wir wollen die Pflegeausbildung in unserer Region aktiv gestalten. Die Gesundheitsregionplus schafft mit dem geplanten Ausbildungsverbund Pflege eine Plattform für Kooperation statt Konkurrenz. Ziel ist es, die Ausbildung zu sichern, mehr Fachkräfte zu gewinnen und den Pflegeberuf nachhaltig zu stärken.

Die Pflege ist eine der tragenden Säulen unserer Gesellschaft. Doch gleichzeitig wird der Fachkräftemangel immer spürbarer – auch im Landkreis Lindau. Immer weniger junge Menschen entscheiden sich für den Pflegeberuf und viele Einrichtungen kämpfen damit, ihre Ausbildung gut zu organisieren und ihre Fachkräfte zu halten. Umso wichtiger ist es, dass neue Wege gegangen werden.

Mit der Kick-off-Veranstaltung in der Asklepios Klinik Lindau hat die Gesundheitsregionplus am vergangenen Montag ein klares Zeichen gesetzt. Die Region will ihre Pflegeausbildung gemeinsam und zukunftsorientiert gestalten. 40 Expertinnen und Experten aus ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen, aus Pflegeschulen und den Hochschulen Kempten und Weingarten, aber auch Vertreter der Landratsämter Bodenseekreis und Ravensburg waren dabei. Gemeinsam haben sie diskutiert, wie die Ausbildung besser koordiniert, Ressourcen gebündelt und engagierte Menschen motiviert werden können, sich für diesen wertvollen Beruf zu entscheiden.

Besondere Impulse kamen dabei von Viktoriya Geisenhofer, Koordinatorin des erfolgreichen Ausbildungsverbunds Pflege Landsberg, die ihre praktischen Erfahrungen teilte, sowie vom Beratungsteam des Bundesamts für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA). Thomas Döbler und Dr. Irita Birzniece-Wenzel vom BAFzA brachten wertvolles Wissen aus der bundesweiten Qualifizierung in die Diskussion ein. Ihr Fachblick hat gezeigt, dass es nicht nur um Strukturen, sondern auch um Vertrauen, Austausch und eine stetige Qualitätssicherung geht. Die Region ist hier mit ihrem Engagement auf einem sehr guten Weg.

„Als gelernter Krankenpfleger liegt mir die Pflege persönlich sehr am Herzen“, betont Thomas Kaleja, Geschäftsstellenleiter der Gesundheitsregionplus. „Es freut mich deshalb umso mehr, dass wir mit so vielen engagierten Akteuren aus der Pflege und der Politik gemeinsam die Weichen für einen starken Ausbildungsverbund stellen konnten. Wir müssen gemeinsam als Region auftreten, um die Qualität der Pflegeausbildung auch künftig sicherzustellen.“

„Kooperation statt Konkurrenz“ – dieses Motto stand über dem Treffen. Denn bisher mussten viele Einrichtungen um Auszubildende oder Praxiseinsätze konkurrieren. Das kostet Zeit, Nerven und am Ende auch Qualität. Der geplante regionale Ausbildungsverbund Pflege soll genau hier ansetzen: mit klaren Strukturen, gemeinsamen Qualitätsstandards und einem verbindlichen Miteinander. Dabei knüpft die Initiative an die Pflegekampagnedes Landkreises Lindau an, die bereits seit dem vergangenen Jahr für den Pflegeberuf wirbt. Dass dieser Weg auch politisch gewollt ist, zeigt der starke Rückhalt von Landrat Elmar Stegmann. „Wir sehen, dass es in der Pflege nur gemeinsam geht. Die Ausbildung stoppt nicht an Landkreis- und auch nicht an Bundeslandgrenzen. Die Initiative für einen Ausbildungsverbund ist ein wichtiger Schritt, um unsere Region stark zu machen und Vorbild für andere zu sein.“ Auch Frau Ministerialrätin Sonja Stopp vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention unterstrich bei ihrem Impulsvortrag, wie wichtig es ist, dass Regionen gemeinsam Verantwortung übernehmen. Beide betonten, dass ein regionaler Ausbildungsverbund die Qualität der Ausbildung spürbar verbessern kann und die Region damit Vorbild für andere wird. Die Gesundheitsregionplus übernimmt dabei die Rolle als neutrale Plattform und bringt alle Akteure zusammen. So sollen künftig nicht nur Praxiseinsätze besser abgestimmt werden, sondern auch einheitliche Prozesse, Fortbildungen für Praxisanleitende und gemeinsame Werbeaktionen die Ausbildung attraktiver machen.

Darin liegt die Stärke dieses Ansatzes:
Besonders erfreulich ist, dass von Anfang an verschiedene Versorgungsbereiche mit am Tisch sitzen – ambulante und stationäre Dienste, die Pflegeschulen der Region, Hochschulen und politische Entscheidungsträger. Das zeigt, dass die Region an einem Strang zieht – über Sektorengrenzen hinweg.Die nächsten Schritte stehen bereits fest. In einer Projektgruppe sollen die Details erarbeitet werden. Dabei bleibt das Ziel klar: mehr Ausbildungskapazität, bessere Qualität, weniger Bürokratie und eine starke Gemeinschaft für die Pflege. Auch neue Partner sind herzlich willkommen, sich einzubringen. Denn nur gemeinsam lässt sich die Pflegeausbildung nachhaltig sichern.

Und natürlich gilt auch weiterhin: Engagierte Menschen werden dringend gebraucht! Der Pflegeberuf bietet viele Perspektiven, Sinnhaftigkeit und Entwicklungsmöglichkeiten. Wer sich dafür entscheidet, kann Menschen in allen Lebenslagen unterstützen und Teil einer starken Gemeinschaft sein.

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