Landkreis Unterallgäu
Check-Dein-Haus: Viele Fragen rund um Wärmepumpe und Photovoltaikanlage

Ein Erfolg war auch in diesem Jahr wieder die Beratungsaktion „Check-Dein-Haus“. 131 Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer nutzten das Angebot einer kostenlosen, unabhängigen Beratung. „Check-Dein-Haus“ ist ein mehrjähriges Projekt der Fachstelle für Klimaschutz am Landratsamt Unterallgäu in Zusammenarbeit mit dem Energie- und Umweltzentrum Allgäu (eza!) und der Verbraucherzentrale Bayern. Die Aktion fand heuer zum vierten Mal im Unterallgäu statt. Das Beratungsgebiet umfasste dieses Jahr die Verwaltungsgemeinschaften Boos, Erkheim und Memmingerberg. Die Expertinnen und Experten von eza! und der Verbraucherzentrale gaben Hausbesitzern wieder Tipps, wie sie den Energieverbrauch senken und gleichzeitig den Wohnkomfort steigern können.
„Wir freuen uns, dass das Angebot so gut angenommen wird und wir zusammen mit eza! für 131 Interessierte eine Beratung ermöglichen konnten. Ursprünglich hatten wir 100 Beratungen geplant. Unsere Erwartungen wurden somit übertroffen. Jetzt hoffen wir, dass die Hausbesitzer viele wertvolle Impulse mitnehmen konnten und schon bald die ersten Maßnahmen umsetzen“, sagt Klimaschutzmanagerin Sandra ten Bulte.
Wie schon in den Vorjahren war auch diesmal wieder der Informationsbedarf rund um das Thema Heizungstausch am größten. „Viele Hausbesitzer mit einer Gas- oder Ölheizung wollen auf erneuerbare Energien umzusteigen, sind aber unsicher, ob und wie das in ihrer Immobilie funktionieren kann“, erklärt Steffen Knoll, Leiter des Bereichs Energieberatung bei eza!. „Tatsächlich ist in den allermeisten Fällen die Wärmepumpe die beste Lösung.“ Und zwar auch dann, wenn das Gebäude noch nicht vollständig gedämmt oder keine Flächenheizung vorhanden sei. Oftmals würden bereits kleinere Maßnahmen wie das Dämmen der obersten Geschossdecke ausreichen, um ein Haus „wärmepumpentauglich“ zu machen, betont Knoll. Der Zeitpunkt für den Umstieg auf dieses klimafreundliche Heizsystem sei aktuell sehr günstig. „Die Preise für Wärmepumpen sind gesunken. Und noch übernimmt der Staat bis zu 70 Prozent der Kosten, in vielen Fällen immerhin mehr als die Hälfte.“
Ein weiterer Schwerpunkt bei der diesjährigen Beratungsaktion war das Thema Solarenergie. Mit Hilfe einer Photovoltaikanlage klimafreundlichen Solarstrom selbst zu produzieren, liegt nach wie vor im Trend. „Die Preise für Solarmodule und Batteriespeicher sind aktuell niedrig, was die Investition besonders lukrativ macht“, erklärt Knoll. „Viele Hausbesitzerinnen und -besitzer fragen sich daher, ob ihr Haus für die Solarstromproduktion geeignet ist und wenn ja, wie sie möglichst viel vom günstigen PV-Strom selbst nutzen können.“ Spürbar erhöhen lasse sich der Eigenverbrauch insbesondere durch das Laden eines Elektroautos mit überschüssigem PV-Strom und die Nutzung für den Betrieb einer Wärmepumpe.
Bei all dem dürfe man aber nicht vergessen, so Knoll, dass Dämmmaßnahmen an der Fassade und am Dach der entscheidende Faktor für ein wirklich zukunftsfähiges Gebäudekonzept sind. Viele Hausbesitzer würden jedoch zögern, eine energetische Komplettsanierung ihrer Immobilie anzugehen – auch wegen der damit verbundenen Kosten. Das war auch der Eindruck der eza!-Energieberater, die im Rahmen der Beratungsaktion im Unterallgäu unterwegs waren. Schrittweise vorzugehen sei eine Alternative, erklärt Knoll. In diesem Fall gelte aber die dringende Empfehlung einen sogenannten individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) von einem Fachmann erstellen zu lassen. „Das sorgt dafür, dass die Maßnahmen optimal aufeinander abgestimmt sind und erhöht auch Zuschüsse für die einzelnen Maßnahmen“, fügt Knoll hinzu. Da das Beratungsangebot auch 2025 wieder gut angenommen wurde, soll die Aktion „Check-Dein-Haus“ 2026 in weiteren Unterallgäuer Gemeinden fortgesetzt werden.