Landkreis Augsburg

Beidseitige Interessen zwischen Kenia und Schwabmünchen

 — © Doris Hafner
Doris Hafner

Anfang Mai war eine kleine Delegation aus Kenia zu Besuch in Schwabmünchen mit interessanten Berührungspunkten für die Zukunft.

Dass Schwabmünchen mit Kenia „anbandelt“ ist bekannt. Konkreter wurde dies Anfang Mai beim Besuch einer dreiköpfigen Delegation aus dem Regierungsbezirk Nandi. Nandi liegt in der nordwestlichen Landesmitte Kenias, in einem sehr fruchtbaren grünen und wasserreichen Gebiet.

Vom 7. bis 12. Mai kam jeweils eine Delegation aus Nandi und dem benachbarten Bezirk Baringo nach Deutschland. Gersthofen hat bereits seit Jahren eine Partnerschaft mit Baringo, so dass es nahe lag gemeinsam nach Deutschland zu reisen. Ziel war es, auch konkrete Interessen und mögliche Projekte zwischen Schwabmünchen und Nandi hinsichtlich einer gemeinschaftlichen Zusammenarbeit zu eruieren.

In Schwabmünchen wurden folgende Vertreter des Bezirks Nandi empfangen: Governor Stephen Kipyego Sang, wobei die Position eines Governors aufgrund der anderen Struktur ungefähr zwischen einem Bezirkstagspräsidenten und einem Ministerpräsidenten angesiedelt ist, Alfred Kiprotich Lagat, zuständig für Finanzen und Wirtschaftsplanung, und Remson Kipruto Koech, Berater für Kooperationen und Zusammenarbeit und Partnerschaften.

Ein Teil des Gesamtprogramms war für die Delegationsgruppen gemeinsam von Gersthofen aus organisiert worden. Die offiziellen Programmpunkte für die Gesamtdelegationen aus Nandi und Baringo, die Erster Bürgermeister Lorenz Müller und Dritte Bürgermeisterin Margit Stapf begleiteten, waren unter anderem der Besuch des Bayerischen Landtages, eine Tagung der VBW-Bavarian Industry Association, eine Zusammenkunft seitens der Kenianischen Botschafterin für alle in Deutschland lebenden Kenianerinnen und Kenianer und ein Besuch der Intersolar-Messe.

Nach einer Begrüßung durch die Eggertaler Alphornbläser im Luitpoldpark mit anschließendem Mittagessen stand der Besuch der Freiwilligen Feuerwehr Schwabmünchen auf dem Plan. Kommandant Stefan Missenhardt führte die Gruppe durch alle Räumlichkeiten und erklärte den neugierigen Besuchern alle Details zu Einsatzabläufen, Einsatzgründen, zum technischen Equipment und zur Spezialausrüstung. Als staunenswert und besonders hervorhebenswert galt für die Kenianer die Tatsache, dass die FFW Schwabmünchen eine komplett ehrenamtliche Tätigkeit von so vielen Aktiven ist. Dank der ausführlichen Schilderungen von Kommandant Missenhardt wurde außerdem deutlich, dass die kenianische Seite durch den Wissenstransfer, was das Know-How beim Einsatz auch von beschränkt vorhandenem Equipment angeht, sehr profitieren kann.

Ein zentraler Punkt von deutscher Seite ist beispielsweise der Fachkräftemangel, der im Bereich Pflege und medizinische Versorgung besteht. Daher war der Besuch und die Besichtigung der Wertachkliniken anberaumt. Vorstand Martin Gösele empfing die Delegation in den Wertachkliniken Schwabmünchen, er gab einen umfassenden Einblick in die Aufgaben, Abläufe, Behandlungsschwerpunkte und die technische Ausstattung. Als Standortvorteil wurde außerdem die naheliegende Berufsfachschule für Pflege und Krankenpflegehilfe in Bobingen gewertet. Auch hier wurde ein großes, beidseitiges Interesse deutlich.

Die Delegation besuchte außerdem die Chocolaterie, unternahm einen Stadtrundgang und eine Stadtrundfahrt durch Schwabmünchen und die Umgebung. Etwas schwieriger war es in der Kürze der Zeit und über das Wochenende hinweg eine Kaffeerösterei zu finden, die bereit wäre kenianischen Kaffee aus Nandi zu rösten und/oder zu vertreiben. Wobei dies langfristig vermutlich nicht problematisch sein dürfte.

Am Samstag lud Landrat Martin Sailer zum Empfang im Landratsamt Augsburg ein. Dank des Landrats war es der Delegation kurzfristig noch möglich, die Berufsfachschule in Neusäß zu besuchen.

Am Sonntag lud Schwabmünchens Erster Bürgermeister Lorenz Müller zu einem Empfang und zum Eintrag ins Goldene Buch gemeinsam mit den Fraktionsvorsitzenden ins Rathaus ein. Nach einer herzlichen Begrüßung durch Bürgermeister Müller stellten sich alle Anwesenden kurz persönlich vor. Im Anschluss lauschten alle aufmerksam den Ausführungen des Governors von Nandi, der über seinen Regierungsbezirk berichtete und auch über die verschiedenen Interessen einer Zusammenarbeit.

Erster Bürgermeister Lorenz Müller betonte, dass „das Interesse an einer Partnerschaft auf Gegenseitigkeit beruht. Angedacht und wünschenswert ist eine Partnerschaft von der Stadt und vom Landkreis, so dass sich Projekte strukturell verschränken können.“

Nach dem offiziellen Eintrag ins Goldene Buch der Stadt überreichte Erster Bürgermeister Müller der Delegation Abschiedsgeschenke. Im Anschluss folgte noch ein Arbeitstreffen, um gemeinsam Punkte der möglichen Zusammenarbeit konkret zu benennen.

Für die Gesamtdelegation fand dann ein Abschiedsabend nach einem erfolgreichen Programmverlauf in der Alten Posthalterei in Zusmarshausen statt.

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