Landkreis Unterallgäu
Grüne Oase mit Blick auf Schloss und Berge

Wo wachsen Kiwis im Unterallgäu? Wo hält der „Pflanzendoktor“ regelmäßig seine Sprechstunde ab und wo ist es so schön, dass dort schon mehrfach gefilmt wurde? Im Unterallgäuer Kreislehrgarten in Bad Grönenbach.
Die grüne Oase beim Hohen Schloss feiert dieses Jahr ihren 25. Geburtstag. Seit dem Jahr 2000 lässt sie die Herzen vieler Gartenliebhaber höherschlagen. Der Kreislehrgarten ist eine Ideen-Fundgrube für die Gartengestaltung zu Hause und Ausbildungsstätte für verschiedene Gartenkurse. Zudem schätzen viele den vielseitig bepflanzten Garten mit seiner traumhaften Lage auf dem Schlossberg und der Aussicht auf die Berge als Ort der Erholung.
Doch bevor im Kreislehrgarten Kiwis und viele andere besondere Pflanzen gedeihen konnten, stellte sich die Frage nach dem richtigen Standort im Landkreis. Die Errichtung eines Lehrgartens hatte der damals stellvertretende Landrat Georg Fickler angeregt, der auch Kreis- und Bezirksvorsitzender des Verbands für Gartenbau und Landespflege war. Wo im Landkreis der ideale Ort dafür ist, diskutierten die Unterallgäuer Kreisräte. Im Gespräch waren neben Bad Grönenbach auch Klosterwald bei Ottobeuren sowie Bad Wörishofen.
Das Rennen machte schließlich Bad Grönenbach – und zwar nicht nur wegen der idyllischen Lage der Flächen rund um das Schloss, sondern auch aus ganz praktischen Gründen. So waren dort zum Beispiel Räume für Schulungen vorhanden. Außerdem wurde das Areal bereits früher von Klosterschwestern als Garten genutzt. Und so beschloss der Kreisausschuss im November 1998, das Projekt auf dem Bad Grönenbacher Schlossberg zu verwirklichen.
Konkrete Formen nahm das Vorhaben schließlich mit einer Vereinbarung zwischen dem Landkreis, dem Markt Bad Grönenbach und dem Kreisverband der Obst- und Gartenbauvereine an. Der Markt Bad Grönenbach stellte Gelände und Gebäude zur Verfügung, der Landkreis übernahm die Organisation und die Gartenbauvereine sagten ihre Hilfe zu. Viele fleißige Helfer und Helferinnen aus den Vereinen griffen anschließend zu Hacke und Spaten und pflanzten den Kreislehrgarten an – in vielen Stunden ehrenamtlicher Arbeit.
Im Laufe der Jahre entwickelte sich der Garten immer weiter: Unter anderem wurden ein Weinberg und ein Serpentinenweg mit allem Wissenswerten rund um Bienen angelegt. Es entstanden große, „lebende“ Lauben aus Spitzahorn und Hainbuche, die zum Verweilen im Schatten einladen und es wurde eine Allee mit kleinkronigen Hausbäumen gepflanzt. 2012 wurde der Kreislehrgarten von der Bayerischen Gartenakademie zu einem der 70 schönsten Gärten in Bayern gekürt. Außerdem wurde die Anlage mehrfach als Fernsehkulisse gewählt – ob für einen Kluftiger-Krimi oder als Drehort für Gartenmagazine.
„Unser Kreislehrgarten ist einfach unglaublich schön“, findet auch Landrat Alex Eder. „Er ist ein Schmuckstück, das immer einen Ausflug wert ist. Viele Helferinnen und Helfer stecken jedes Jahr viel Herzblut in die Pflege des Gartens und sorgen dafür, dass dieser ein Paradies ist und bleibt.“
Für die Pflege des Gartens verantwortlich ist Markus Orf, Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege am Landratsamt. Zusammen mit zwei Mitarbeitern und den Mitgliedern von rund 30 Obst- und Gartenbauvereinen aus dem gesamten Landkreis hält er die Anlage in Schuss. Die Vereine stecken jedes Jahr rund 600 Arbeitsstunden in den Park und bereichern diesen mit ihren Ideen. Die Bauerngärten und Hochbeete bewirtschaften Bürger und Bürgerinnen aus Bad Grönenbach mit Gemüse.
Daneben erwartet Besucher und Besucherinnen des Kreislehrgartens mittlerweile auch eine Vielzahl an Bildungsangeboten – von Führungen rund um Gartengestaltung und Obstsorten über Schnittkurse für Rosen, Reben oder Sträucher bis hin zu Lehrgängen zur Bienenhaltung. Einmal im Jahr kommt auch der
„Pflanzendoktor“ in den Garten und berät Interessierte zu Pflanzenkrankheiten.
Ferner kommt neben dem Augenschmaus, den die Farbenpracht der verschiedenen Pflanzen bietet, auch der kulinarische Genuss nicht zu kurz: Die Kiwibeeren, Weintrauben oder Beeren, die im Kreislehrgarten wachsen, dürfen auch genascht werden.
Der Kreislehrgarten
- Im Unterallgäuer Kreislehrgarten blüht es das ganze Jahr über. Dafür sorgen viele verschiedene Stauden, Gräser, Sträucher und Bäume. Auch zahlreiche Besonderheiten gibt es zu entdecken wie zum Beispiel den „Sieben-Söhne-des-Himmels-Strauch“, die Hochstamm-Apfelbeere (Aronia), den Taschentuchbaum oder die Indianer-Banane.
- Der Park ist 1,2 Hektar groß und besteht aus drei Bereichen:
- Im südlichen Teil befindet sich der Kräutergarten. Kräuter und andere Heilpflanzen gehören zu den fünf Säulen der Kneippschen Gesundheitslehre. Am Lehrbienenstand und an Bienenschaukästen erfährt man alles über die Insekten. Außerdem findet man hier Spalierobst, „lebende“ Lauben, eine Blumenwiese und eine Allee mit kleinkronigen Hausbäumen.
- Im westlichen Teil geht man durch einen Weinberg mit verschiedenen Tafeltrauben. Es wachsen auch Brombeeren, Himbeeren, Kiwis und Wildobst. Zur Ruhe kommt man in einer Pergola bewachsen mit Kletterrosen oder an der Mariengrotte.
- Im Schlossgarten vor dem Schloss befinden sich Bauerngärten, Staudengarten und Steingarten. Besucher können sich von Duft und Farben verschiedener Rosen und Pfingstrosen verzaubern lassen oder die Vorteile von Hochbeeten entdecken.
- Der Kreislehrgarten ist durchgehend geöffnet.
- Viele weitere Informationen rund um den Kreislehrgarten gibt es im Internet unter www.unterallgaeu.de/kreislehrgarten