Landkreis Lindau
Einführung der reformierten Schuleingangsuntersuchung (rSEU)

Lindau (Bodensee) – Für einen bestmöglichen Schulstart findet die
Schuleingangsuntersuchung für Kinder im Landkreis Lindau ab Sommer 2025 ein
Jahr früher als bisher statt.
Warum wurde die Schuleingangsuntersuchung reformiert?
In den letzten Jahren haben sich die Erkenntnisse verändert, wie der Schuleinstieg gestaltet
werden kann. Wichtig ist weniger die Frage, ob ein Kind „schulfähig“ ist, sondern vielmehr, ob
das Kind Hilfen für den erfolgreichen Übertritt vom Kindergarten in die Schule benötigt. Das
Konzept der Schuleingangsuntersuchung wurde daher überarbeitet und im Rahmen eines
Pilotprojektes, des „Gesundheits- und Entwicklungsscreening im Kindergartenalter“ (GESiK),
erfolgreich erprobt. Im Juli 2018 hat der Bayerische Ministerrat die flächendeckende
Einführung der überarbeiteten Schuleingangsuntersuchung beschlossen. Im Landkreis Lindau
(Bodensee) wird dieses neue Konzept nun ab Sommer 2025 unter dem Namen „reformierte
Schuleingangsuntersuchung“ (rSEU) eingeführt.
Derzeit liegt der Zeitpunkt der Schuleingangsuntersuchung in Bayern zwischen 12 und 3
Monaten vor Schulbeginn. Oft reicht Kindern mit Entwicklungsrückständen diese Zeit nicht aus,
um bis zum Schuleintritt durch Förderung aufzuholen. Besonders kritisch sind auch Störungen
des Sehens oder Hörens, für deren Behandlung es eine sensible Phase in der frühen Kindheit
gibt. Lesen, Schreiben und Rechnen sind zentrale kulturelle Fähigkeiten. Etwa jedes achte
Schulkind in Deutschland erfüllt die Kriterien für eine schulrelevante Teilleistungsstörung, wie
der Lese-Rechtschreib- oder Rechenschwäche. Diese Störungen nehmen nicht selten einen
chronischen Verlauf und können mit der Entstehung von Verhaltensstörungen einhergehen.
Vorläuferfähigkeiten des Lesens, Schreibens und Rechnens werden im Kindergartenalter
erworben und sind in diesem Alter erfassbar. Es bieten sich vielfache kindgerechte
Möglichkeiten, diese Vorläuferfähigkeiten zu üben.
Was wurde bei der Schuleingangsuntersuchung reformiert?
Das Konzept der reformierten Schuleingangsuntersuchung umfasst zwei wesentliche Aspekte:
Zum einen die Erweiterung des Untersuchungsspektrums um die Überprüfung von
Rechenvorläuferfähigkeiten (Fertigkeit, die Techniken des Rechnens erwerben zu können), der
visuellen Wahrnehmung (Fähigkeit, Gesehenes richtig zu verarbeiten) und der Grobmotorik
(große Bewegungsabläufe wie Gehen oder Hüpfen) sowie zum anderen eine Vorverlegung des
Untersuchungszeitpunktes um ein Jahr. Die Kinder sind zum Zeitpunkt der
Schuleingangsuntersuchung somit zwischen vier und fünf Jahren alt. Alle Testbereiche sind an
das jüngere Alter der Kinder angepasst. An dem Einschulungszeitpunkt und dem
Einschulungsalter ändert sich nichts.
Ziele der rSEU
Ziel der rSEU ist es, möglichst frühzeitig Entwicklungsverzögerungen oder körperliche
Einschränkungen zu erkennen, familiäre oder professionelle Förderung anzuregen und bei
Bedarf bei der Veranlassung diagnostischer und unterstützender Maßnahmen zu helfen. Bei
einem auffälligen Untersuchungsergebnis kann somit länger vor Schuleintritt eine gezielte
Förderung stattfinden. Dies kann den betroffenen Kindern und Familien den Start ins
Schulleben erleichtern. Bei der rSEU geht es also darum, im Bedarfsfall Hilfen zu mobilisieren,
und nicht darum, „eine Prüfung zu bestehen“. Durch die flächendeckende Einführung der rSEU
soll zudem erreicht werden, dass alle Kinder in Bayern eine möglichst gleich gute Chance auf
einen erfolgreichen Schulstart haben.
Für welche Kinder gilt die rSEU?
Im Jahr 2025 werden vereinzelt erstmals Kinder im Landkreis Lindau (Bodensee), die zwischen
dem 1. Oktober 2019 und dem 30. September 2020 geboren sind, schon im Sommer zur
reformierten Schuleingangsuntersuchung eingeladen. Im Übrigen beginnt die reformierte
Schuleingangsuntersuchung im Herbst. Eine entsprechende Einladung mit weiterführenden
Informationen zur reformierten Schuleingangsuntersuchung erhalten die Eltern rechtzeitig vom
Gesundheitsamt.