Zusmarshausen
Soldaten- und Kameradschaftsverein Streitheim nach über 100 Jahren aufgelöst

Am Abend des 18. März 2025 trafen sich 22 Kameradinnen und Kameraden des SKV im Schulungsraum der Freiwilligen Feuerwehr Streitheim zu einer letzten, sehr denkwürdigen Versammlung. Der Vorsitzende durfte besonders Ersten Bürgermeister Bernhard Uhl, Marktgemeinderat Stefan Vogg, Pfarrer Dr. Ajai Arackal sowie die Vertreter der Streitheimer Vereine begrüßen. Nach den üblichen Tagesordnungspunkten einer Jahreshauptversammlung stand die Abstimmung über die Zukunft des Vereins an.
1. Vorsitzender Gerhard Nentwich ist zuvor eingehend auf die Geschichte des im Jahr 1922 gegründeten Vereins, dessen Wirken und dessen gesellschaftliche Bedeutung eingegangen. Doch, so der Vorsitzende wörtlich: „Ein Verein braucht eine Führung, er braucht Männer und Frauen, die Verantwortung übernehmen und den Auftrag des Vereins weiterführen.“
Er selbst habe sich aus persönlichen Gründen entschieden, das Amt des 1. Vorsitzenden nach 8 Jahren nicht mehr weiter auszuüben. Für die bereits im Vorjahr 2024 angesetzte Wahl haben sich keine weiteren Männer und Frauen bereit erklärt, die Leitung des Vereins zu übernehmen. Der Vorsitzende bedankte sich bei allen die sich um den Fortbestand des Vereins bemüht haben, ausdrücklich auch bei Bürgermeister Bernhard Uhl und dem Redakteur Sebastian Richly von der Augsburger Allgemeinen Zeitung, der noch am 6. März mit einem ausführlichen Artikel im Landkreisteil auf das drohende Schicksal des SKV Streitheim aufmerksam gemacht hat.
Doch all diese Bemühungen waren leider erfolglos. Die unausweichliche Folge davon war, dass der Vorstand den Antrag auf Auflösung an die Mitgliederversammlung gestellt hat. Das Versöhnliche an diesem Abend war, dass die Mitglieder dem Antrag unerwartet einstimmig zugestimmt und somit für eine hohe Akzeptanz der Entscheidung gesorgt haben.
1. Vorsitzender Gerhard Nentwich teilte der Versammlung dann noch mit, wie das noch vorhandene Vereinsvermögen nach einem einstimmigen Vorstandsbeschluss entsprechend der Vereinssatzung für gemeinnützige Zwecke verwendet werden soll. Berücksichtigt werden soll der Volksbund Deutsche Kriegsgräber e.V. und die Kirchenstiftung St. Vitus Streitheim für die Sanierung der Bleiverglasungen der Fenster in der Apsis der historischen Pfarrkirche. Die im Jahr 2022 restaurierte und im Rahmen einer Feier zum 100jährigen Gründungsjubiläum gesegnete Vereinsfahne soll im vorhandenen Fahnenschrank verbleiben. Das Ehrenbuch der ehemaligen Gemeinde Streitheim und wichtige Dokumente werden dem Markt Zusmarshausen übergeben. Das künftige Eigentum des Vereins an einem restaurierten Feldkreuz blieb noch offen. Bürgermeister Uhl erklärte, dass die Verteilung des Vereinsvermögens mit der gemeinnützigen Ausrichtung auch im Sinne des Marktes Zusmarshausen sei.
Gerhard Nentwich in seinen abschließenden Worten an diesem für das Vereinsleben in Streitheim schicksalhaften Abend:
„Wir nehmen heute alle an einem Abend teil, der für die Geschichte des Soldaten- und Kameradschaftsvereins und ich meine auch für den Ort Streitheim traurig ist. Es stirbt eine über 100 Jahre lang gepflegte Kultur. Es stirbt ein Verein, der sich nach seiner Satzung der Förderung u.a. der Völkerverständigung und des Friedens, der Erhaltung des Kulturwesens und der Heimatpflege und des freiheitlich demokratischen Staatswesens auf der Grundlage des Grundgesetzes Deutschlands verschrieben hat“
Der sichtlich berührte Bürgermeister Uhl sprach Gerhard Nentwich großen Dank für seinen vorausgegangenen Bericht und für die vergangenen 8 Jahre aus, in denen er den Verein mit viel Zeitaufwand und Engagement geführt habe. In diese 8 Jahre vielen u.a. die Restaurierung der Vereinsfahne, des Feldkreuzes und das 100jährige Bestehen des Vereins. Er wünschte dem Verein für den Abend noch ein gutes Ausklingen und bedauerte sehr, dass die Bemühungen, den Verein am Leben zu erhalten, trotz aller Bemühungen leider nicht möglich war. Den Anwesenden dankte er für ihr Kommen und rief dazu auf, die jetzige Situation zu akzeptieren.