Landkreis Lindau

„Es war eine stressige Zeit“

 — © Heimatkundliches Dokumentationszentrum / Hildegard Nagler
Heimatkundliches Dokumentationszentrum / Hildegard Nagler

Es ist sein 14. Film: Tone Bechter ist Regisseur und Drehbuchautor von „Hoffnung auf Freiheit – Die Bauernerhebung 1525“. Im
Gedenkjahr zeigt das Heimatkundliche Dokumentationszentrum in Kooperation mit dem Heimattag des Landkreises Lindau den Film am Donnerstag, 10. Juli 2025, ab 20 Uhr im Kolpingsaal in Weiler im Allgäu. Der Eintritt ist frei.

„Die Gräueltaten, die die Menschen imstande sind, einander zuzufügen“ – das fällt Tone Bechter als erstes ein, wenn er an seinen Film über den Bauernkrieg vor 500 Jahren denkt. „Es waren zunächst umfangreiche Recherchen erforderlich. Vieles davon war vom
Schreibtisch aus mit Hilfe moderner Medien zu bewerkstelligen“, sagt der Regisseur und Drehbuchautor aus dem Bregenzerwald.

„Außerdem habe ich viele Bücher gelesen. Es gehörten aber auch zahlreiche Besuche von Bibliotheken und Museen an
Originalschauplätzen dazu, die teilweise mehrtägige Reisen erforderlich gemacht haben.“ Zu den meisten Schauplätzen begleitet wurde Tone Bechter von Karl Milz, Vorsitzender des Heimatbunds Allgäu. Später wurden die Informationen im Drehbuch verarbeitet. „Das
war nicht immer einfach, da es teils widersprüchliche Überlieferungen gibt. Vieles muss also als Annahme betrachtet werden“, erklärt der Filmautor. Eine Flut von Informationen hat er in 70 Filmminuten gepackt. Hat ihm das bisweilen schlaflose Nächte bereitet? „Schlaflos war ich weniger, aber meine Angehörigen haben wiederholt gemeint, ich sei gedanklich abwesend“, sagt Tone Bechter.

Besonders bewegt hat ihn einerseits die Gräueltaten, andererseits der Mut der Bauern und der verarmten Landbevölkerung, für Freiheit und Menschenrechte einzutreten. „Gleichzeitig kommen mir Gedanken hoch, dass in der Gegenwart unsere Freiheit wieder langsam aber stetig beschnitten wird“, warnt der Regisseur und Drehbuchautor. Weil er einen authentischen Film machen wollte und Laienschauspieler „besonders gut authentisch spielen können“, hat er mit diesen gearbeitet. „Die Teilhabenden der
Ereignisse waren auch keine Profis“, erklärt er. Elf Projektpartner aus Deutschland und Österreich waren an dem Projekt beteiligt. „Bis
auf kleinere Schwierigkeiten sei die Zusammenarbeit „sehr gut“ gewesen. Zwei Jahre hatte sich Tone Bechter für die Filmproduktion gewünscht, letztendlich aber verstrich bis zur Erteilung des Auftrags viel Zeit, so dass für die eigentliche Filmproduktion 13 Monate
blieben. „Es war eine sehr stressige Zeit“, urteilt der Regisseur und Drehbuchautor rückblickend“.

Am meisten beeindruckt hat ihn bei den Arbeiten, „dass die Schauspieler und Komparsen alle mit viel Leidenschaft bei der Sache waren und gut mitgemacht haben. Das Schöne war, dass niemand zuerst gefragt hat: ‚Was verdiene ich dabei?‘“, erklärt Tone Bechter.
Sein Film wende sich an alle, „die heutzutage in einer Demokratie leben und diese auch erhalten möchten. Es ist an vielen Stellen unserer Gesellschaft eine Veränderung im Gange, die nichts Gutes ahnen lässt. Niemand darf die Augen davor verschließen und glauben, es ginge ihn persönlich nichts an“. Der Film solle zum Nachdenken anregen: „Wo wiederholt sich die Geschichte? Wo gibt es Parallelen zu früheren Ereignissen? Wie geht es mit unserer Freiheit und Demokratie weiter?“

Von Anfang an, sagt Tone Bechter, habe er ein Konzept und die Dramaturgie im Kopf gehabt. Er sei „sehr froh darüber, dass ich dem weitgehend treu geblieben bin. Dafür musste ich mir aber mehrfach anhören, ich sei ein sturer Wälder. Ich empfinde dies keineswegs als Beleidigung, ganz im Gegenteil“.

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