Landsberg am Lech
Mittelkürzungen in der humanitären Hilfe

LandsAid warnt: Kürzungen in der humanitären Hilfe gefährden Leben weltweit
Kaufering, 16. Juli 2025. Angesichts der angekündigten drastischen Kürzungen der Bundesregierung im Bereich der humanitären Hilfe und der Entwicklungszusammenarbeit schlägt die Hilfsorganisation LandsAid aus Kaufering Alarm. „Was wir derzeit erleben, ist mehr als eine haushaltspolitische Entscheidung – es ist ein Angriff auf das Fundament unserer gemeinsamen humanitären Werte“, warnt LandsAid-Vorstand Hans Musswessels.
Nach dem vollständigen Rückzug der US-Entwicklungsbehörde USAID aus zentralen Bereichen der internationalen Hilfe droht nun auch in Deutschland ein massiver Rückgang öffentlicher Mittel: Rund 53 Prozent weniger Mittel für humanitäre Hilfe stehen im Raum – eine Kürzung um mehr als eine Milliarde Euro im Vergleich zum Vorjahr.
„Humanitäre Hilfe darf kein Spielball politischer Interessen sein“
Die geplanten Einschnitte kommen zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt. Laut Zahlen des Bündnisses Aktion Deutschland Hilft werden 2025 rund 305 Millionen Menschen weltweit auf humanitäre Hilfe angewiesen sein – bei gleichzeitig sinkender Finanzierung. „Wenn gekürzt wird, bedeutet das nicht abstrakte Einsparungen, sondern konkrete Folgen: weniger Nahrungsmittel, weniger Medikamente, weniger Notunterkünfte und damit weniger Überlebenschancen“, so der LandsAid-Vorstand.
Humanitäre Prinzipien wie Unparteilichkeit, Menschlichkeit und Neutralität geraten zunehmend unter Druck. „Es geht nicht mehr nur darum, wer Hilfe braucht – sondern darum, was politisch opportun ist. Das widerspricht dem Kern unseres Selbstverständnisses als Hilfsorganisation.“
Bislang galt Deutschland als zweitgrößter Geber weltweit und als verlässlicher Partner im Kampf gegen globale Notlagen. Mit den geplanten Kürzungen droht nicht nur ein Verlust an Einfluss und Glaubwürdigkeit, sondern auch ein fatales Signal an andere Geberländer. „Wenn Deutschland spart, sparen andere mit – mit tödlichen Folgen“, so Musswessels.
LandsAid fordert Umdenken – und ruft zu Spenden auf
Auch für LandsAid selbst und seine Partnerorganisationen ist der Druck bereits spürbar: „Langfristige Projekte geraten ins Wanken, lokale Partner berichten von Projektabbrüchen, wichtige Maßnahmen bleiben aus“, heißt es aus dem Vorstand. Die Organisation betont daher die wachsende Bedeutung freier Spenden: „Nur mit freien Spenden können wir flexibel und schnell helfen – dort, wo es gerade am dringendsten ist“, sagt Musswessels.
2026 feiert LandsAid sein 20-jähriges Bestehen. „Wir haben schon sehr viele Wellen der humanitären Hilfe gesehen“, meint Musswessels. Das, was wir jetzt erleben, ist eine tiefere Krise, die unserem humanitären Auftrag widerspricht. Diese Krise betrifft nicht nur uns als Organisation – sie stellt unser Selbstverständnis als solidarische Gesellschaft infrage. Wollen wir wirklich akzeptieren, dass Hilfe vom politischen Klima abhängt – oder verteidigen wir das Recht der Schwächsten auf Leben und Würde?“