Stadt Memmingen

Bunte Legorampen für mehr Barrierefreiheit

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Projekt: Rund 80 Menschen haben mit vielen Tausend Steinen vier Rampen gebaut

Sie ist 5,4 cm hoch und besteht aus über 2.000 bunten Legosteinen: Eine Legorampe wurde am europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung (7.5.) an Oberbürgermeister Jan Rothenbacher übergeben und soll in Zukunft als buntes Symbol für mehr Barrierefreiheit im Rathaus genutzt werden. „Mit den Legorampen überwinden wir Barrieren im Alltag und machen diese Barrieren dabei auch sichtbar“, erklärte Oberbürgermeister Jan Rothenbacher. Barrieren, Schwellen und Probleme im Alltag von Menschen mit Behinderung seien oft für andere unsichtbar und unbemerkt. „Es gibt in unserer Stadt, in unserer Gesellschaft immer wieder Barrieren, die es zu überwinden gilt, dafür wollen wir sensibilisieren“, betonte der Oberbürgermeister. Auch der Fröbel-Kindergarten, die Erich-Schickling-Stiftung und Claudias Eiswagen haben Legorampen erhalten.

Das Projekt startete vor einem Jahr mit einem öffentlichen Aufruf, nicht mehr benötigte Legosteine zu spenden, informierte die stellvertretende Vorsitzende des Behindertenbeirats der Stadt Memmingen, Regina Sproll von Regens Wagner. Rund 20 Kilo Lego-Spenden wurden seitdem bei Regens Wagner für das Projekt abgegeben. „Die Spendenbereitschaft für Legosteine hier in Memmingen und der Umgebung war sehr groß und hat uns echt umgehauen“, betonte Regina Sproll. Durch eine finanzielle Unterstützung von Aktion Mensch konnten weitere benötigte Legosteine erworben werden.

An vier Abenden wurden die vier Rampen dann gebaut – 80 Menschen halfen dabei zusammen. Die größte Rampe misst eine Höhe von 14 cm und besteht aus etwa 17.500 Steinen. Genutzt werden die Rampen nun im Memminger Rathaus, im Memminger Fröbel-Kindergarten, bei der Schickling-Stiftung in Ottobeuren sowie an „Claudias Softeiswagen“ (Heimertingen).

Student Marcel Asli begleitete das Projekt federführend im Rahmen seines Praxissemesters. Er hat die Rampen ausgemessen, den Bedarf an Steinen ausgerechnet, das Bauen angeleitet. „Das Projekt ist mehr als nur eine kreative Idee. Es ist ein temporärer Lösungsansatz auf dem Weg zu mehr Barrierefreiheit in unserer Gesellschaft.“

„Es ist uns klar, dass die Rampen nicht voll und ganz barrierefrei sind, aber sie erregen Aufmerksamkeit und erleichtern den Zugang zu Gebäuden für alle. Die Rampen regen zum Nachdenken und zum Austausch an“, betonte Regina Sproll. Außerdem wurde mit den Rampen noch ein weiteres Ziel erreicht: „Das selbstverständliche Miteinander – unvoreingenommen kamen Menschen in unsere Einrichtung und wollten einfach Lego bauen oder Lego-Spenden abgeben. Lego lockte Kinder, Jugendliche, Menschen mit und ohne Behinderung, Alt und Jung an. Nach kurzer Anleitung haben alle gemeinsam gebaut und man half sich gegenseitig“, berichtete Regina Sproll.

„Die bunten Rampen sind ein Hingucker und schaffen ein Bewusstsein für die Alltagsprobleme von Menschen mit Mobilitätseinschränkungen“, erklärte Verena Gotzes, Vorsitzende des Behindertenbeirats der Stadt Memmingen. „Schon Kinder werden durch die bunten Legosteine auf die Rampen aufmerksam. Dadurch stellen sie Fragen und erfahren, dass Behinderung zum Leben dazugehört.“

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